Während der Hype um Legal Tech nicht abzureißen scheint, stellt sich eine aus wirtschaftlichen Gesichtspunkten unvermeidbare Frage: was wird aus den im Wettbewerb zueinander stehenden Startups, Forschungsprojekten und Businessplänen?
Wie reguliert sich der Markt? Dies ist die Kernfrage, wenn man das wirtschaftliche Schicksal von Legal-Tech-Lösungen prophezeien möchte. Professor Katz, Chicago-Kent College of Law, ist der Auffassung, dass ein Marketplace, also eine Art App-Store für Legal Tech als Rahmen zur Konzentration und Ergänzung der spezialisierten Legal-Tech-Lösung dienen und so das Potential bündeln könnte:
Professor Katz said many of these companies claimed to be offering a “platform”, but were really offering a “point solution” – a specific solution that would not work once it was taken out of the “sweet spot” for which it was designed.
lawfuel.com
Die damit einhergehenden wirtschaftlichen Schwierigkeiten könnten durch den, für den Endanwender vereinfachten Bezug unterschiedlicher, spezialisierte Lösungen abgemildert und die Attraktivität der spezialisierten Lösungen durch Synergieeffekte gesteigert werden. Eine Win-Win-Situation, die im Übrigen dafür sorgen könnte, dass Legal-Tech-Lösungen durch ein höheres Maß an Spezialisierung ausgereifter werden könnte. Aber Professor Katz sieht trotz des Fortschrittsoptimismus die wirtschaftliche Entwicklung der zurzeit knapp 2.000 amerikanischen Legal-Tech-Unternehmen sehr nüchtern:
Some of them are going to make it.
Prof. Daniel Katz
Most of them aren’t.
Most of them are going to burn out in the next 24 months.
Damit ist ein weiterer, interessanter Impuls für die Zukunft von Legal-Tech-Lösungen gesetzt. Ob sich in dem noch recht rudimentär ausgeprägten, deutschen Legal-Tech-Markt eine derartige Zentralplattform flächendeckend durchsetzt, bleibt abzuwarten, da Legal-Tech-Lösungen zurzeit meist als oligopolistischen Wettbewerbsvorteil genutzt werden.
Der Autor, Tim Platner, ist Geschäftsführer der Legal Data Technology GmbH.